In der Zeit der DDR ist Otto Nagel vorrangig in der Kulturpolitik aktiv. Nein, Nagel ist kein DDR Kulturfunktionär, der stramm die Linie der SED umsetzt. Kein Apparatschik, der sich dem Staat andient und koste was es wolle hochdient.
In Brandenburg, wo er bis 1952 lebte, gehört er zu den aktiven Köpfen des Kulturbundes. Schon sein Haus in Postdam Rehbrücke steht allen Kulturakteuren für gemeinsame Gespräche und Zusammenkünfte offen. Als Publizist widmet Nagel sich den Künstlern Heinrich Zille, Käthe Kollwitz und Hans Baluschek. Er verfasst Monografien und für Kollwitz das Werkverzeichnis der Handzeichnungen.
Nagel ist Mitbegründer der Deutschen Akademie der Künste der DDR (24. März 1950) und von 1956-1962 deren Präsident.
1950 bis 1954 ist Otto Nagel Mitglied der Volkskammer, 1. Wahlperiode. Gewählt am 19. Oktober 1950 als Vertreter des Kulturbundes. Von 466 Sitzen hat der Kulturbund 24 Sitze DDR-weit.
Otto Nagel nutzt seine Postkarten für die Werbung zur Wahl als Mitglied der Volkskammer. Ich habe das Set "Otto Nagel. Acht Künstlerpostkarten" antiquarisch erworben. Die abgebildete Postkarte mit einer kleinen perönlichen Notiz (nicht zu sehen) konnte ich in der Mappe finden.
Otto Nagel will als Abgeordneter des Kulturbundes seine "ganze Kraft einsetzen zur Schaffung eines einheitlichen und demokratischen Deutschland, in dem die Kulturschaffenden Aufgaben wie nie zuvor zu erfüllen haben."