seit 2019 Forschung zu Otto Nagel und zum Umgang mit dem künstlerischen Nachlass in der DDR
- November 2019 Podiumsdiskussion vom NDR "Museumsdedektive" zum Thema Raubkunst in der DDR im Staatlichen Museum Schwerin, Presseartikel des NDR vom 7.11.2019
- September 2020 Reportage des MDR, Redaktion exakt über das Forschungsprojekt: Exakt - Die Story: Der Maler Otto Nagel oder wem gehört die Kunst
- März 2022 Veröffentlichung Artikel "Otto Nagel. Der Künstler - und sein Vermächtnis." in: Enteignet, entzogen, verkauft. Zur Aufarbeitung der Kulturgutverluste in SBZ und DDR. Hrg. von: Mathias Deinert, Uwe Hartmann und Gilbert Lupfer, Band 3 der Reihe Provenire
"1983, ich war erst 11 Jahre alt, mit dem Tod meiner Großmutter war von einem Moment auf den anderen alles anders. Alles zu Ende. Zu der Zeit wusste ich noch nicht, was die Kulturfunktionäre der DDR meiner Großmutter angetan haben. Immer wieder versuchten sie an den Nachlass zu gelangen. Nach ihrem Tod, aber auch schon davor, stand meine Mutter im Focus. Eigentlich sollte niemand aus der Familie Schallenberg-Nagel den künstlerischen Nachlass von Otto Nagel pflegen. Nur der Staat DDR selbst. Warum meine Eltern mit mir als jüngstes Kind 1986 von Berlin irgendwo aufs Land, umgeben von Feldern, flohen, verstand ich damals nicht. Aber es war ein harter Schritt, alles ließ ich zurück. Zurückgezogen, aber doch scheinbar frei lebten nun meine Eltern in Brandenburg direkt an der Grenze zu Mecklenburg." Auszug aus dem Buch Der Fall Otto Nagel. Kunstraub in der DDR
Aufgrund der Repressalien gegen die Familie stellte mein älterer Bruder 1986 mit 18 Jahren einen Ausreiseantrag. 1988 konnte er ausreisen, ich ging ab September 1988 zur EOS (Erweiterte Oberschule) in Lübz. Das Abitur konnte ich aber nicht erlangen, es folgte der Verweis von der Schule. Ab 1989 erlernte ich den Beruf der Krankenschwester in Schwerin.
Meine Mutter Sybille Schallenberg-Nagel stellte nach 1990 einen Antrag auf Restitution, der 1998 endgültig abgelehnt wurde. Ich stellte 1992 einen Antrag auf Anerkennung als politsch verfolgte Schülerin, 1996 ebenfalls abgelehnt.
Ich ging meinen Weg. Meine Eltern blieben auf ihrer Insel, erzählten nicht von dem, was sie in der DDR erlitten haben. Ende der 1990er Jahre war die Familie endgültig zerrüttet.
Aufgrund der umfangreichen Recherchen stellte ich im Januar 2022 einen Antrag auf Wiederaufnahme des Verfahrens. Der Antrag auf Rehabilitierung nach dem BerRehaG verfolgte Schülerin im Sinne des § 3 Abs. 1 Nr. 2 BerRehaG wurde im Februar 2022 positiv entschieden, Ministerium für Justiz, Gleichstellung und Verbraucherschutz Mecklenburg-Vorpommern in Schwerin. Anerkannt wurde, dass der Verweis von der EOS Teil der Repressalien gegen die Familie war. Damit bin ich als politisch verfolgte Schülerin anerkannt.
„In Erinnerung bleiben mir die unvergesslichen Tage meiner Kindheit im Haus meiner Großmutter. Das Atelier und das Otto-Nagel-Haus ließen mich meinem Großvater Otto Nagel nah sein. So lernte ich einen besonderen Menschen und Künstler wertschätzen. Möge das vorliegende Buch das Kapitel „Otto und Walentina Nagel“ neu aufschlagen. Ich versuche das Vermächtnis zu vollenden, soweit es mir möglich ist.“ Salka-Valka Schallenberg, Enkelin von Otto und Walentina Nagel Zitat aus dem Buch Der Fall Otto Nagel. Kunstraub in der DDR
Die politische Verfolgung der Familie Schallenberg-Nagel in der DDR erzählt das Buch Der Fall Otto Nagel. Kunstraub in der DDR - käuflich zu erwerben vom Verlag EDITION Schallenberg. Film Feature zum Buch 'Der Fall Otto Nagel'