"Ich hatte nie eine Gemäldegalerie besucht, kannte die Wrke der großen Meister nicht einmal aus Reproduktionen." Otto Nagel, Mein Leben, 1952, S. 24

Mit einer Lehre als Glasmaler hat Nagel die Chance auf ein Kunstgewerbestudium. Der politisch aktive Nagel nimmt an der Demonstration zum 1. Mai 1910 teil. Sein Lehrmeister maßregelt ihn. Abbruch der Lehre. Der junge Mann schlägt sich als Hilfsarbeiter durch. Er wendet sich der Kunst zu, zeichnet überall in den Kneipen die Kollegen und die Menschen auf den Arbeitsnachweisen, in Parks am Sonntag. Von dem wenigen Geld kauft sich Mal- und Zeichenzeug.

Otto Nagel ist bekennender Kriegsgegner. Die Tragödie der deutschen Arbeiterschaft trifft auch seine Familie. Der Vater, Mitglied der SPD, glaubte an die Notwendigkeit des Krieges.

1919 wendet sich Nagel endgültig der Kunst zu. Er bewirbt sich an der Hochschule für bildende Künste, wird aber abgelehnt. Der junge Mann habe wohl eine Begabung aber als freier Künstler sicher keine Chance. Finanziell sei er nicht genug abgesichert.